„Experiment Künstlerehe“ – das erste Museum für ein Künstlerpaar
Die ersten vier Ehejahre des wohl berühmtesten Paares des 19. Jahrhunderts, Clara und Robert Schumann, thematisiert das Leipziger Schumann-Haus mit seiner am 13. September eröffneten neuen Dauerausstellung. Die Wohnung in der Inselstraße 18 bezogen die frisch Vermählten an Claras Geburtstag: 13. September 1849. Im neuen Museum wird auf Basis wirkungsstarker Zitate beider Partner das „Experiment Künstlerehe“ beleuchtet und mit technischen Raffinessen in Szene gesetzt. Das erste Museum für ein Künstlerpaar möge den Besucher inspirieren, seine ganz persönliche Perspektive auf das Musikerpaar zu finden und eine Brücke von der Historie zur heutigen Zeit zu schlagen. Im Zentrum stehen die beiden im Schumann-Haus entstandenen Werke „Die Ehetagebücher“ und der gemeinsam komponierte Liederzyklus „Liebesfrühling“. Der Grundgedanke für die Kuratorin Prof. Dr. Beatrix Borchard sowie den Museumsleiter und Geschäftsführer des Schumann-Vereins Gregor Nowak ist die Betrachtung von Clara und Robert Schumann auf Augenhöhen, nach dem Konzept: „Mein Werk ist auch dein Werk“. Für das Ausstellungsdesign zeichnet sich Karsten Blum vom Homann Güner Blum Atelier für visuelle Kommunikation verantwortlich.
Zu den innovativen Highlights der neuen Ausstellung zählen „Claras Hand“, auf der der Besucher durch eine Installation von Erwin Stache Töne und ganze Werke von der Pianistin zum Klingen bringen kann. Im Ehe-Experimentierraum verwandeln sechs Beamer einen Raum in drei Themenwelten. Featureautorin Magdalene Melchers entwickelte dafür „Visualisierte Features“. Inspiriert von Worten des Schumannschen Ehepaares wird die Zerrissenheit zwischen Liebe und Kunst, Freude und Last mit den Kindern, Reichtum an Gaben und Ringen um Geld sicht- und hörbar. Umringt von einer assoziativen Bildsprache erscheinen Zeilen in neuem Licht und lassen den Besucher eindrucksvoll in die jeweiligen Themen eintauchen. Im Schumann-Saal, in dem das Ehepaar einst Freunde und berühmte Persönlichkeiten empfingen, sind auf ausgewählten Plätzen über Infrarot-Lautsprecher Portraits von u.a. Claras Mutter Mariane Bargiel, der Sängerin Wilhelmine Schroeder-Devrient sowie dem Komponistenkollegen und Freund Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören.